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Überblick - 1. Die Gruppe - 2. Die TourleiterIn/BetreuerIn - 3. Die Höhle - 4. Höhlenschutz - 5. Material/Ausrüstung - 6. Zeitplanung -
7. Information Dritter - Tourwächter - 8. Bei Notfällen - 9. Literatur + Anhang


Sicherheitskonzept für erlebnispädagogische Höhlentouren mit Jugendlichen

3. Die Höhle

Gefahren

Unterkühlung

Örtliche     Besonderheiten

Wetter

Auswahl der                Höhle

Engstellen

Stollen

Das Gelände vor und in Höhlen ist oft fast weglos und/oder absturzgefährlich. Im Bereich des Eingangs herrscht oft Steinschlaggefahr. Der Höhlenboden besteht aus Blockwerk, Felsplatten, Kies, Lehm oder gar Schlamm, was die Trittsicherheit einschränkt. Evtl. auftretende Kletterpassagen oder Schächte bergen Absturzgefahr. Von evtl. möglichen Wassereinbrüchen oder schlechter Belüftung kann eine zusätzliche Gefahr ausgehen.

Die größte Gefahr in der Höhle ist jedoch die Unterkühlung und Erschöpfung.
Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 6-12 C° kühlt der menschliche Körper bei fehlender Bewegung in wenigen Stunden lebensgefährlich aus. Im Wasser - nassen Zustand - geht dies natürlich entsprechend schneller.

Es ist wichtig, sich eingehend über die lokalen Gegebenheiten und Gefahren zu erkundigen. Dies gilt auch für den Hin- und Rückweg zur Höhle. Er muss ebenso in die Planung einbezogen werden (z.B. Gustav-Jakobs-Höhle bei Grabenstetten --- hier ist der Weg zur Höhle fast gefährlicher als die Befahrung an sich). Dies muss auch bei der Zeitplanung berücksichtigt werden. Zudem sollte auch schon hier auf dem Hin- und Rückweg die Sicherheit oberstes Gebot sein. Bei evtl. Steinschlag oder Sturzgefahr sollte unbedingt jetzt schon der Helm getragen werden.15 Schwierige Passagen sollten hier evtl. auch mit einem Seil entsprechend abgesichert werden.

Beim ansässigen Höhlenverein lassen sich normal alle wichtigen Informationen über die zu befahrende Höhle einholen. Auch die lokalen Besonderheiten bezüglich des Höhlenschutzes sind beim örtlichen Höhlenverein zu erfragen.

Bei wasserführenden Höhlen sind unbedingt Erkundigungen über Wasserstand, Wetter und Gefahren einzuholen und zu berücksichtigen (Eine Hochwassersituation kann innerhalb weniger Tage bis Minuten eintreten) > Infos beim zuständigen Höhlenverein.
In der Falkensteiner Höhle wurden zum Beispiel wiederholt Gruppen vom Hochwasser eingeschlossen, da sie sich nicht ausführlich genug mit den Gefahren vor Ort auseinandergesetzt hatten.
Eine Hochwassersituation kann z.B. nach lang anhaltender Trockenheit durch ein plötzlich auftretendes Gewitter, durch eine Schneeschmelze oder durch lang anhaltenden Regen entstehen.16+17
Daher ist es unabdingbar die Befahrung einer wasserführenden Höhlen vom Wetter abhängig zu machen. Eine stabile Schönwetterlage gibt entsprechende Sicherheit.

Mit der wichtigste Aspekt ist die Auswahl der Höhle. Nicht der Forscherdrang, sondern der Gedanke: „In welcher Höhle richte ich mit der Gruppe am wenigsten Schaden an?“ muss den Erlebnispädagogen leiten. Es eignen sich daher Höhlen, die schon viel besucht werden. Diesbezüglich ist es sinnvoll, Kontakt mit Fachleuten des örtlichen Höhlenvereins aufzunehmen, da sie den Zustand der Höhle am besten kennen.18
Es eignen sich daher Höhlen die in der Sh. Trecking-Empfehlung des VdHK aufgeführt sind.
Die in einer Höhle anzutreffenden Engstellen stellen mit ein Hauptausschlag- Kriterium bei der Höhlenauswahl dar. Je nach Beschaffenheit der Engstellen (glatte oder rauhe oder gar zerklüftete Oberfläche, langer enger Schlauch oder kurze enge Passage) wird eine Befahrung in der Gruppe möglich sein oder auch nicht. Besonderes Augenmerk sollte hier auf den Leistungsstand der Gruppe und auf die Gruppengröße gelegt werden, um die richtige Entscheidung zu treffen. Prinzipiell lassen sich kurze, enge Stellen besser betreuen, da man hier an den Teilnehmer herankommt und vor Ort helfen kann. Bei langen engen Schläuchen sind die Teilnehmer auf sich selbst gestellt. Der Sichtkontakt ist an Engstellen sehr wichtig.19

In Deutschland gibt es ein grundsätzliches Verbot zur Betretung alter Stollen. Die Nichteinhaltung kann strafrechtliche Folgen nach sich ziehen.

15 Vgl. Arbeitsgruppe "Erlebnispädagogik" 2000, S. 39

16 Vgl. Nils Bräuning 1999, https://hoehlenrettung.de/ausbildung/ausbildung.html , S. 4

17 Vgl. Matthias Leyk, Gefahren in Höhlen, https://home.t-online.de/home/hoelenrettung/gefahren.htm, S. 1

18 Vgl. L. Kraus 1996, S. 346

19 Vgl. L. Kraus 1996, S. 349 + 353

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