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Sicherheitskonzept für erlebnispädagogische Höhlentouren mit Jugendlichen

Überblick - 1. Die Gruppe - 2. Die TourleiterIn/BetreuerIn - 3. Die Höhle - 4. Höhlenschutz - 5. Material/Ausrüstung - 6. Zeitplanung -
7. Information Dritter - Tourwächter - 8. Bei Notfällen - 9. Literatur + Anhang


2. TourleiterIn / BetreuerIn

Vorerfahrung

Umgang mit            Ängsten


Grundsätzlich

Kenntnis über- und
Erfahrung mit der
Gruppe

Position der
BetreuerIn

Gruppencheck

Notsituationen

Anweisungen

Hilfestellung

Absicherung

Die Höhlenvorerfahrung einer leitenden BetreuerIn ist die Grundvoraussetzung für jede Höhlentour. Insbesondere Gefährdungen durch Wassereinbrüche, CO2, CO, Steinschlag, Verbruchgefahr, Verirren, Absturzgefahr müssen kompetent beurteilt werden können. Zudem muss!!! Eine BetreuerIn die zu befahrende Höhle kennen, also sie zuvor begangen sein um mit evtl. Gefahrenstellen entsprechend umgehen zu können (Ortskunde). Dies ist auch wichtig, da die Leitungsperson nie die Orientierung verlieren darf. 8
Muss die angestrebte Höhle erst erkundet werden, gilt als Grundregel: Erkunde eine Höhle nie alleine.

„Die Sanftheit und Sorgsamkeit, mit der die Leiterperson in die Höhlenwelt einführt, und ein sensibler persönlicher Umgang mit Ängsten und Bedenken bilden einen förderlichen Rahmen.“ 9
Reale Ängste (z.B. Steinschlag- und Versturzgefahr) und phobische Anteile müssen dabei von der Leitungsperson unterschieden werden. Realangstanteile müssen inhaltlich entkräftet und auf ein reales Maß reduziert werden. Gegenüber Personen mit phobischen Angstanteilen muss verdeutlicht und die Bereitschaft signalisiert werden, sie in ihrem Umgang mit der Angst zu begleiten.
Die Freiwilligkeit ist oberstes Gebot auf einer Tour. Bei ängstlichen TeilnehmerInnen wird die Zusicherung einer Leitungsperson im Falle zu großer Angst mit ihr zurückzugehen, die Entscheidung erleichtern, es doch zu versuchen. Tritt dennoch zu große Angst auf, kann es helfen, zum Eingang oder zu einer größeren Halle zurückzugehen, um von dort aus einen neuen Versuch zu starten. Sollte dies nicht mehr gehen, bleibt die Person mit entsprechenden Anweisungen am Eingang oder einer anderen sicheren Stelle zurück (mit Hinweis auf Wartezeit bis zur Rückkehr). Am besten jedoch ist es wenn auch eine BetreuerIn bei der Person mit zurück bleibt.
Bei Engstellen muss die Leitungsperson wieder Realangstanteile (ich bin dicker als andere) vom phobischen Anteilen unterscheiden. Druck auszuüben wäre gänzlich unangebracht. Korpulente Personen von vergangenen Touren können als Modell dienen (Der X hat es auch geschaft). Wichtig sind hier in der Betreuung konkrete Verhaltensanweisungen und räumliche Nähe. 10

Eine Gruppe Jugendlicher sollte auf einer Höhlentour immer mindestens von zwei erfahrenen Personen geführt werden. 11

Einer der BetreuerInnen muss die Gruppe kennen, um Gruppenprozesse einschätzen und gegebenenfalls adäquat reagieren zu können.
Je eine Führungsperson geht vorne und hinten. Die erste und letzte Position sind Schlüsselstellungen: vor einem gähnende Dunkelheit, hinter einem das schwarze Nichts. Aus diesem Grund sollten hier erfahrene Personen bzw. BetreuerInnen gehen. Damit wird die Gruppe selbst durch die Positionen der Leiterpersonen geschützt.“12 Trotzdem sollte von Zeit zu Zeit die Gruppe auf ihre Vollständigkeit überprüft werden, um Niemanden versehentlich zurückzulassen. Dieser Check ist gerade am Ende der Tour sehr wichtig um vor einer eventuellen Suche möglichst wenig Zeit zu verlieren.

Die BetreuerInnen sollten die Gefahren einschätzen können und die Gruppe im nötigen Maß psychologisch und physich betreuen können.
Auch in Notsituationen muss der Betreuer ruhig und gezielt reagieren, um eine Panik in der Höhle zu vermeiden. Eine fundierte Erstehilfe- (-Outdoor-) Ausbildung ist ein absolutes Muß.
Die BetreuerInnen müssen Gefährdungen durch Wassereinbrüche, CO2, CO, Steinschlag, Verbruchgefahr, Verirren und Absturzgefahr kompetent beurteilen können.
Die Leiterperson muss sicherstellen, dass ihre Anweisungen trotz hallender Räume oder enger Gänge bei allen TeilnehmerInnen ankommen. Gegebenenfalls müssen die Informationen von Person zu Person weitergegeben werden. 13

An kritischen Passagen sind Hilfestellungen wichtig, um die Sicherheit und der psychologische Belastung Folge zu leisten. Wichtig ist hierbei, für gute Ausleuchtung zu sorgen. Auch körperliche Nähe vermittelt hier zusätzlich Sicherheit. 14

Es ist von Vorteil, wenn mindestens einer der bei der Tour beteiligten BetreuerInnen in einem Höhlenverein organisiert ist. Anbei bemerkt – dies ist von großem Vorteil wegen eines gewissen Schutzes beim zum Einsatzkommen der Höhlenrettung. Einige Unternehmen versichern auch Höhlentouren (z.B. Bernhard Assekuranz) was jedoch mit einer entsprechenden Erhöhung der Bergungskosten-Deckungssumme einhergehen sollte (min. 25000 Euro). Zur Absicherung einzelner Personen gibt es die Möglichkeit einer Beteiligung am Bergungskosten Solidaritäts Fond beim Verband der Deutschen Höhlen und Karstforschung e.V. , oder die Mitgliedschaft im DAV, wodurch auch Bergungnskosten eines eventuellen Höhlenunfalls bis zu einer gewissen Höhe abgesichert sind.
Bei Versicherungsfällen und Unfällen ist umgehend die zuständige Person (Dienstreiseantrag!!) des Trägers zu informieren (Notfallplan).


8 Vgl. L. Kraus Lydia, 1996, S. 350

L. Kraus Lydia, 1996, S. 355

10 Vgl. L. Kraus Lydia, 1996, S. 355-356

11 Vgl. N. Bräuning 1999, https://hoehlenrettung.de/ausbildung/ausbildung.html , S. 2

12 L . Kraus 1996, S. 353

13 Vgl. L. Kraus 1996, S. 353

14 Vgl. L. Kraus 1996, S. 353

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